Events und Ausstellungen Nebyl nalezen žádný článek

Karl IV. und die Fotografen der Denkmäler

Karl IV. und die Fotografen der Denkmäler

Karl IV. und die Fotografen der Denkmäler

Die Ausstellung stellt die unterschiedlichen Herangehensweisen der Fotografen im Bemühen dar, die mit dem Leben und Wirken Karls IV. verknüpften architektonischen Kostbarkeiten festzuhalten. Im Einklang mit der Mission des Museums für Fotografie und moderne Bildmedien ist sie somit zugleich ein Querschnitt durch die Geschichte der tschechischen Fotografie, die gerade im Fotografieren der Architektur und der Kunstdenkmäler in den böhmischen Ländern eine wichtige Tradition hat. Die Fotografie der mit der nationalen Geschichte verbundenen Denk- und Sehenswürdigkeiten führte zu einer Stärkung des Nationalbewusstseins im Ringen der tschechischen Gesellschaft um Emanzipation in den Zeiten der Monarchie und lebte später mit der Entstehung der eigenständigen Republik sowie ihrer Auseinandersetzung mit dem aufkeimenden Nazismus erneut auf.

Die Auswahl der Persönlichkeiten präsentiert zugleich unterschiedliche Stile und Strömungen, wobei jedoch die Ehrerbietung gegenüber dem fotografischen Handwerk und das Interesse an den künstlerischen Werten der Vergangenheit allen gemein ist. In den verschiedenen Zeitabschnitten waren die künstlerischen Entladungen der Fotografen durch den Stand der fotografischen Technik determiniert, die bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wesentlichen Einfluss auf die künstlerischen Entwicklungen der Fotografen nahm, und die nunmehr in ihrer digitalen Ära die früher nicht zu realisierende schöpferische Freiheit gibt. Die Ausstellung ist daher zugleich eine Hommage an die bedeutenden Persönlichkeiten der Geschichte der tschechischen Fotografie.

František Fridrich

21. 5. 1829 Mělník – 23. 3. 1892 Prag

Bedeutende Persönlichkeit der Geschichte der tschechischen Fotografie, Fotograf und Herausgeber ortsbeschreibender Aufnahmen, Autor der Porträts zahlreicher Persönlichkeiten und gelegentlicher Aufnahmen mehrerer Genres und Bestimmungen. Im Unterschied zu den meisten zeitgenössischen Fotografen konzentrierte er sich vor allem auf das Fotografieren von Denkmälern und Landschaften. Als Erster in Böhmen fotografierte er Akte und den Sport, und er war der Erste, der in Prag im Winter fotografierte. Neben Wilhelm Horn war er der einzige Fotograf aus Böhmen, der im 19. Jahrhundert wirklich internationalen Ruhm erlangte. 

Jindřich Eckert

22. 4. 1833 Prag – 28. 2. 1905 Prag

Durch die Qualität und Allseitigkeit seines Schaffens, von den Porträts bis zu den Kunstdenkmälern, zur Landschaft und Architektur, wird er als bedeutendste Persönlichkeit der Fotografie in den böhmischen Ländern des 19. Jahrhunderts erachtet. Er gehörte zu den Bahnbrechern des Lichtdruckes. Er war der Erste bei uns, der fotografische Ensembles zu den künstlerischen und natürlichen Schönheiten der Heimat konzipierte und den Grundstein für die tschechische Landschaftsfotografie legte. Zu seiner Zeit gehörte er zu den berühmtesten tschechischen Fotografen.

František Krátký

7. 9. 1851 Sadská – 20. 5. 1924 Kolín

Einer der bedeutendsten Fotografen in den böhmischen Ländern der Epoche Österreich-Ungarns. Neben den Porträtarbeiten widmete er sich der Landschaftsfotografie und dem Fotografieren der Denkmäler unter Betonung der Stereofotografien. Er hob die Rolle seiner Aufnahmen als didaktisches Bildmaterial beim Kennenlernen des Vaterlandes hervor. Kein anderer Fotograf bereiste in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts derart gründlich die ländlichen Gebiete Böhmens und Mährens.

Jaroslav Bruner-Dvořák

15. 11. 1881 Přelouč – 2. 4. 1942 Prag 

Fortsetzer der Firma des Bruders Rudolf, der bei uns zu den Bahnbrechern der fotografischen Reportage gehörte. Im Geiste der Firmentradition widmete er sich auch dem Fotografieren von Ereignissen, und zwar auch im Umfeld des Präsidenten T. G. Masaryk. Im Fotografieren der Architektur und der Interieurs erreichte er eine viel gewürdigte Meisterschaft und technische Virtuosität, auch wenn wir bei ihm keinerlei Einfluss seitens avantgardistischer Ideen finden.

Josef Sudek 

17. 3. 1896 Kolín – 15. 9. 1976 Prag

Berühmte Persönlichkeit der Geschichte der tschechischen Fotografie, der im Ausland bekannteste und meistgewürdigte tschechische Fotograf. Als gelernter Buchbinder erlernte er nach der ursprünglichen Leidenschaft eines Amateurs und nach der Amputation der rechten Hand infolge einer Kriegsverletzung das Handwerk des Fotografen, wobei er in diesem Metier bald eine respektierte Persönlichkeit wurde. Ab den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts vergrößerte er nicht mehr, sondern schuf die Positive mittels des Kontaktkopierens in der Originalgröße der Negative. Berühmtheit erlangten zugleich seine Panoramafotografien des Formats 10 x 30 cm. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde er offiziell ausgezeichnet: Im Jahre 1961 wurde er mit dem Titel Verdienter Künstler geehrt, zugleich wurde ihm der Orden der Arbeit verliehen. Das Werk St. Veit aus dem Jahre 1928 mit Originalfotografien und die Publikationen Die Prager Burg, Unsere Burg, Das Panorama Prags und Die Karlsbrücke konzentrieren sich insbesondere auf die Denkmäler der Epoche Karls IV. Im Jahre 2016 gedenken wir des 40. Todestages dieser herausragenden Persönlichkeit.

Karel Plicka

14. 10. 1894 Wien – 6. 5. 1987 Prag

Bedeutende Persönlichkeit der Geschichte der tschechischen und slowakischen Kultur, Fotograf, Filmemacher, Ethnograf und Pädagoge, Mitgründer der Akademie der musischen Künste in Prag und erster Dekan der Film- und Fernsehfakultät der Akademie der musischen Künste. Inhaber vieler internationaler und heimischer Auszeichnungen. Er war Autor zahlreicher populärer, folkloristischer Publikationen, wurde durch seine Bildmonografien (z.B. Die Prager Burg, Das königliche Prag, Das Goldene Tor) berühmt. Großen Wert legte er auf die großformatige, reine Fotografie ohne Labortricks. Im Jahre 1968 wurde er für seine künstlerische, folkloristische und pädagogische mit dem Titel Nationalkünstler geehrt.

Alexandr Paul

30. 10. 1907 Rakovník – 1. 12. 1981 Prag

Gründer einer bedeutenden, fotografischen Familiendynastie. Der Name „Paul“ wurde in der tschechischen und slowakischen Fotografie zu einem Begriff. Nach der ursprünglichen Orientierung auf die Reportage- und Werbefotografie in einer Agentur konzentrierte er sich ab Beginn der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts vor allem auf das Fotografieren von Denkmälern. Als erster Fotograf bei uns bearbeitete er ein Farbnegativ. Seine wunderbaren Farbvergrößerungen repräsentierten die Tschechoslowakei auf vielen Ausstellungen im Ausland, er beteiligte sich ferner an zahlreichen Bildbänden. Seine vier Söhne widmeten sich ebenfalls der professionellen Fotografie.  

Karel Neubert

2. 3. 1926 Prag – 2003

Führender tschechischer Fotograf der Architektur, der bildenden und angewandten Kunst, welcher der Familie eines Verlegers und Druckers entstammte. Seine Arbeiten charakterisiert das Bemühen um das monumentale Ausklingen, durchdrungen vom Gefühl des Wissens um den historischen Wert der Werke. Ab dem Jahre 1953 fotografierte er vor allem auf Farbmaterial. Häufig widmete er sich den Fotografien Prags und er Prager Burg (Prag, Die Fenster der St.-Veits-Kathedrale, Der Schatz des Veitsdoms, Die Prager Burg, Die St.-Veits-Kathedrale auf der Prager Burg, Die Kunst am Hofe Karls IV.). Zu Beginn der umfangreichen Publikationstätigkeit arbeitete er oft mit dem Bruder Ladislav, später mit seiner Gattin Jana Neubertová zusammen.

Text: Pavel Scheufler