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Treibjagden und Jagdszenen auf historischen Fotografien

Treibjagden und Jagdszenen  auf historischen Fotografien

Die Ausstellung vermittelt den Besuchern einen Eindruck, wie die Angehörigen der Aristokratie und auch der niederen gesellschaftlichen Schichten als ihre Bediensteten bei den Treibjagden die Freizeit verbrachten. Zu sehen sind insbesondere Aufnahmen des Bahnbrechers der tschechischen Reportage-Fotografie Rudolf Bruner-Dvořák, jedoch auch weiterer Autoren, unter anderem Josef Pírka, Jindřich Eckert bzw. Julius Schlegel. Die Fotografien erfassen zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wie Franz Ferdinand d`Este, seinen Sohn Maximilian von Hohenberg, Franz Ringhoffer III., Mitglieder des Geschlechts der Czernins und andere.

Die Kollektion besteht aus 41 Fotografien aus der Sammlung Scheufler, die von zeitgenössischen Positiven und Negativen aus der Zeit der Jahre 1870–1914 stammen. Autor der Ausstellung ist der führende tschechische Historiker der Fotografie Mgr. Pavel Scheufler (www.scheufler.cz), die Digitalisierung und Nachbearbeitung der Aufnahmen führte Bc. Lenka Scheuflerová durch. Der Kollektion sind mehrere Aufnahmen aus dem Staatlichen regionalen Archiv in Třeboň, Abteilung Jindřichův Hradec, beigefügt, die dieses Freizeitgebaren des damaligen lokalen Adels zum Inhalt haben.  

Die Vernissage der Ausstellung eröffnete die Museumsnacht im Museum für Fotografie und moderne Bildmedien, die im Rahmen des XII. Jahrgangs des von der Assoziation der Museen und Galerien der Tschechischen Republik veranstalteten Festivals der Museumsnächte 2016 stattfand.   


Text des Autors Mgr. P. Scheufler

Die Anfänge des Fotografierens der Treibjagden finden wir in den Ateliers der Fotografen. Der Mann in einer Jagduniform, der Anschaulichkeit halber mit einer Flinte, wurde bei den ältesten Aufnahmen häufig vor dem Hintergrund eines gemalten Naturmotivs fotografiert. Ähnlich wurden auch die Jäger und Förster fotografiert. Ausdrucksvolle Sujets waren Aufnahmen der eigentlichen Jagdhunde und der Trophäen der erlegten Tiere. Diese finden wir in präparierter Gestalt auch in den Interieurs und Museen, von denen das größte private Museum in der Monarchie das Museum des durch seine Jagdleidenschaft bekannten, österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand d`Este war.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Anzahl der Atelier-Stilisierungen mithilfe eines künstlichen Umfeldes ab, indem der Hintergrund vor den Leuten in der Jagdbekleidung zunehmend neutraler wurde. Der Fotograf fertigte immer häufiger Ausnahmen von den Treibjagden in authentischem Milieu an. Der bedeutendste Fotograf der Jagdpartien in jener Epoche der Monarchie war Rudolf Bruner-Dvořák, dessen Aufnahmen daher auf der Ausstellung am meisten vertreten sind. Die arrangierten Szenen auf den Treibjagden, in denen die Akteure posierten, wurden immer häufiger durch unmittelbare Momentaufnahmen abgelöst. Diese deuten den außergewöhnlichen Sinn für die Handlungssituation und die Reaktionsbereitschaft des Fotografen an, auch wenn auf ein Glasnegativ des Formats 18 x 24 cm oder des Stereoformats 8 x 17 cm fotografiert wurde.

Neben Bruner-Dvořák war ein weiterer bedeutender, tschechischer Jagdfotograf Josef Pírka, der sich insbesondere auf das Umfeld der sog. Parforcejagd, somit der Treibjagd, in der Gegend von Pardubice konzentrierte. Um die Jahrhundertwende begannen auch die Amateurfotografen, ihre Freunde bei der Jagd zu fotografieren, und somit zugleich eine gewisse Popularisierung dieses, früher insbesondere der Aristokratie vorbehaltenen Gebarens einleiteten. Mit den Amateurfotografen wuchs auch die Anzahl der stilisierten, scherzhaften Szenen, die ebenfalls ein interessantes Dokument des damaligen Lebensstils sind.